Feuer ist Leben – seit Urzeiten

126325_web_R_by_Jürgen Radzieja_pixelio.deWir verdanken dem Feuer unsere Kultur – und vielleicht auch unsere Intelligenz. Es ist immer wieder ein Erlebnis, wenn Holzscheite knistern, Funken sprühen – wenn draußen ein Feuer brennt. Martinsfeuer, Osterfeuer, Lagerfeuer – es fasziniert immer wieder. Dieses Erlebnis holen sich immer mehr Menschen ins Haus, sie kehren zur ursprünglichen Form des Heizens zurück.

Statistisch gesehen, hat schon jeder vierte deutsche Haushalt einen Kamin, 14 Millionen kleine Öfen und 700 000 Kesselöfen, so laut dem Bundesumweltamt. Laut einer Studie des Industrieverbandes für Haus-, Heiz- und Küchentechnik hätten mehr als 40 Prozent gern ein Kaminfeuer, also geht der Trend nach oben. Häuslebauer wollen inzwischen fast alle einen Kamin haben.

Das ist eigentlich, wenn man darüber nachdenkt, ein uralter Wunsch, tief verwurzelt seit Menschengedenken: die eigene Feuerstätte. Nichts hatte soviel Einfluss auf unsere Kultur – und vielleicht unsere Evolution – wie das Feuer. So haben es auch schon viele Wissenschaftler erforscht. Allerdings streiten sich die Gelehrten darüber, wann Menschen das erste Mal Feuer entfachten. Wahrscheinlich haben Steinzeitmenschen schon vor 300 000 Jahren regelmäßig Lagerfeuer gehabt. Es gibt immer wieder spektakuläre Funde: Beispielsweise Reste aus der Wonderwerk-Höhle in Südafrika, die sollen rund eine Million Jahre alt sein, in Israel gibt es 700 000 Jahre alte Funde. Doch ob die Flammen überhaupt von Menschenhand entstanden oder durch Blitzschlag, ist unklar. Ein Wissenschaftler sagt, dass sicher sei, die Neandertaler konnten vor 60 000 bis 100 000 Jahren mit Feuersteinen und Pyrit umgehen.

Sehr interessant ist die These zu lesen, dass Wissenschaftler glauben, unsere Gehirn konnte nur wegen der Feuernutzung so groß werden. Frühe Menschenarten hatten ein kleineres Hirnvolumen, das lag wohl an der Ernährung, ungegartes Fleisch, Wurzeln und Blätter liefern nicht genug Kalorien, um ein großes Gehirn zu versorgen. Das geht erst mit Braten oder Kochen, also mit Feuer. Feuer ermöglichte also wohl größere Gehirne, so konnte der Mensch so werden, wie er heute ist.

Ein Paläoarchologe, so der Fachbegriff, erklärt in einer Schrift auch die Bedeutung des Feuers für die Menschheitsgeschichte: Nur mit wärmendem Feuer konnte man in den kalten Regionen überleben. So ist auch vielleicht überhaupt die Besiedlung Europas möglich geworden. Außerdem weiss man, dass über Feuer Werkzeuge hergestellt wurden, man konnte Bronze und Eisen gewinnen – also den Grundstein unserer Zivilisation.

Das ist ein weites Feld, alle Möglichkeiten zu erörtern. Beispielsweise könnte das Feuer erst die Entwicklung der Sprache ermöglicht haben, wenn man beim Feuer zusammensaß. Auch viele Sagen und Gebräuche gibt es in allen Kulturen rund ums Feuer: In der griechischen Mythologie brachte der Gott Prometheus den Menschen das Feuer und damit die Kultur. (Da kann ich  nur noch einmal das wunderbare Buch „Die Kinder des Prometheus“ empfehlen, das ich kürzlich im Netz besprochen habe.) Vom Osterfeuer der Christen über den Feuerlauf auf Bali und Sri Lanka bis zum Mittsommerfeuer in Schweden, dem Entzünden der Flamme bei den Olympischen Spielen und vieles mehr gibt es Feuerrituale.

Doch so faszinierend Feuer ist, es kann auch zerstörerisch sein. Ganze Städte brannten ab, wie Rom 64 n. Chr., oder bis ins Mittelalter manche Orte. Im 11. Jahrhundert kamen die ersten Schornsteine auf, bis dahin hausten die Bewohner im Rauch. Auch heute noch sind Brandkatastrophen trotz moderner Technik nicht selten. Auch bei den modernen Öfen ist einiges zu beachten.

Dazu sind einige Tipps von der Schornsteinfeger-Innung zu lesen: Heizen mit Holz ist oft günstiger als mit Öl und Gas und belastet die Umwelt weniger. Man sollte, um den Ausstoß von Feinstaub und Schadstoffen zu reduzieren, nur geeignetes trockenes Holz verwenden.

Kaminöfen können auch heute noch bei falscher Nutzung die Gesundheit gefährden, so das Umweltbundesamt. Der freigesetzte Staub ist mehr als 90 Prozent Feinstaub, der zu gesundheitlichen Beschwerden wie Husten, Asthma und Bronchitis führen kann.  Asthmatiker sollten auf offene Kamine verzichten und geschlossene nur gelegentlich nutzen.

Foto: Jürgen Radzieja / pixelio.de

 

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