Die duftenden Baumharze sind unverzichtbar für kultische Rituale, aber auch in der Parfümherstellung. Einige Harze haben auch einen therapeutischen Nutzen. Schon seit alten Zeiten sind die duftenden Harze in vielen Kulturen bekannt. „Schweiß der Götter“ oder „Duft des Himmels“ – so poetisch nannten schon die alten Ägypter den Duft von Weihrauch. Sein betörendes Aroma machte ihn zum begehrten Luxus für Kaiser und Könige. Weihrauch war aber darüber hinaus Heilmittel, Liebeszauber und man nahm ihn zum Mumifizieren hochstehender Persönlichkeiten.
Seit dem Mittelalter nimmt man Weihrauch auch mit anderen Baumharzen wie Myrrhe, Styrax, Benzoe oder Copal gemischt in der katholischen Kirche zu den Gottesdiensten. Das Aufsteigen des Rauches soll die Entfaltung des Göttlichen versinnbildlichen und die Verbindung der Gläubigen zu den höheren Mächten stärken.
In vielen Kulturen werden die Baumharze aus praktischen Gründen genutzt. Das Verglimmen des getrockneten Harzes soll reinigend und desinfizierend wirken. Früher räucherte man sogar Krankenzimmer damit aus, um böse Geister zu vertreiben. Heute schätzt man das Räucherwerk beim Meditieren, Parfüms konzentrieren das balsamische Aroma. Ganz begehrt sind schwere Weihrauch- oder Mastixdüfte und Parfüms mit Aromen, beispielsweise dem Harz des Adlerholzes. Das hatte zur Folge, dass die Adlerholzbäume fast ausgerottet sind.
Die ölhaltigen Baumharze treten als milchige oder hellgelbe Flüssigkeit aus, wenn die Rinde des Baumes angeritzt wird. An der Luft trocknet das Harz zu einer dicken bernsteinfarbenen Masse. Diese enthält ätherische Öle, fettige Harzsäuren und Schleimstoffe. Für die Herstellung von Kosmetika sind die Öle geschätzt, für medizinische Zwecke die sog. Triterpensäuren. Sie wirken keimtötend und entzündungshemmend.
In der traditionellen afrikanischen Medizin sowie in der ayurvedischen Medizin werden Weihrauch und Myrrhe seit Jahrtausenden zur Wundbehandlung benutzt. Auch die westliche Naturheilkunde kennt die entzündungshemmende Kraft der Harze. Eine Tinktur aus Myrhe hilft beispielsweise bei der Linderung von Zahnfleischentzündungen. Es gibt viele wissenschaftliche Studien zur Belegung der Wirkung von Weihrauch und anderen Baumharzen bei entzündlichen Erkrankungen. Im Unterschied zu vielen synthetisch hergestellten Entzündungshemmern zeigte Weihrauch in diesen Studien keine Nebenwirkungen auf Magen und Darm.
Weihrauch ist schwer synthetisch herzustellen. Schon heute wird das Harz der Bäume, die in wüstenartiger Umgebung auf kalkhaltigen Böden wachsen, in großen Mengen abgezapft – vor allem auch als Räucherwerk.
Etwas zur Herkunft des Weihrauchs: Der größte Exporteur ist Äthiopien, das 70 000 Tonnen Olibanum pro Jahr ausführt. Dann kommen kleinere Mengen aus dem Jemen, Oman, Somalia und Indien. Ein Baum liefert etwa ein Kilo Harz pro Jahr. Die Fachleute sehen den Bestand aber schon mittelfristig sehr bedroht. Eine Studie spricht vom Aussterben bis in 50 Jahren. Dazu kommt, dass in einigen Ländern die Bäume zur Brennholzgewinnung gefällt werden. Zwar gibt es Versuche, Weihrauchbäume in Plantagen anzubauen, aber ob es Erfolg hat, muss sich erst zeigen.
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