Was viele gar nicht beachten, am Wegesrand und im Garten gibt es mehr essbare Blüten, als wir gemeinhin denken. In vielen Sterneküchen ist man schon auf den Geschmack gekommen, warum sollten wir nicht auch mal etwas probieren, was uns die Natur großzügig anbietet?
So vielfältig der Geschmack, nussig, süß, kresseartig, scharf – so vielfältig sind die Einsatzmöglichkeiten in der Küche. Vor allem sind die Blüten auch ein Hingucker. So jetzt im Sommer für einen Salat, eine Delikatesse mit großen Blütenblättern ergänzt, wie Nachtkerzen, Malven oder auch Rosen. Bei letzteren müsste man nur beachten, die unteren Stücke der Rosenblätter, die nahe am Stiel sind, abzuschneiden. Diese schmecken bitter. Wiesenschaumkraut ist auch beispielsweise sehr schmackhaft, schmecken scharf nach Meerrettich, wer hätte das gedacht? Oder bunte Blütenbutter, die eine Kräuterpädagogin herstellt und das Rezept weitergibt.
Natürlich gibt es auch giftige Exemplare, da muss man schon aufpassen: Etwa Eisenhut, Fingerhut, Glyzinie, Hyazinthe, Herbstzeitlose, Maiglöckchen oder Seidelbast. Eine Faustformel, wie man giftig und ungiftig unterscheidet, gäbe es leider nicht, so die Fachfrau. Also im Zweifel wie bei Pilzen lieber die Finger davon lassen. Rosen beispielsweise verwende sie nur aus dem eigenen Garten, sagt die Kräuterpädagogin, da kann sie sicher sein, dass sie nicht gespritzt sind.
Ein Tipp: Die günstigste Zeit für die Ernte von Blüten ist die Mittagszeit an einem trockenen, sonnigen Tag. Sind nämlich die Blütenblätter vom Tau oder Regen feucht, bildet sich leicht Schimmel. Eine Ausnahme ist die Nachtkerze, die ihre süßlich schmeckenden Blüten erst bei Sonnenuntergang voll zeigt. Grundsätzlich sollte man die Blüten schnell verarbeiten, aber in einer gut verschlossenen Dose halten sie sich im Kühlschrank auch einen Tag.
Nun natürlich noch ein paar Rezepte, da ist man ja schließlich neugierig geworden:
Blütenbutter
Zutaten: 125 g Butter, 1 Handvoll gemischter Blütenblätter, z. B. Mohn, Glockenblume, Löwenzahn, Gundermann, Taubnessel, Rose, Kapuzinerkresse, Ringelblume, Nachtkerze, etwas Sauerampfer, Wiesenknopf und Minze. 1 Prise Salz, Blüten zur Deko.
Blüten und Blätter gut waschen, gut trockenschleudern, feinhacken und mit Salz in die Butter kneten, bis es eine gleichmäßig bunte Butter gibt. Gefäß mit Fischhaltefolie auskleiden, Butter hinein streichen und kühl stellen. Vor dem Servieren Blütenbutter auf Teller stürzen und mit Blüten und Blättern dekorieren.
Gefüllte Blüten
Zutaten: 100g Frischkäse, 100 g geräucherter Lachs, Saft einer halben Zitrone, Schale einer viertel Zitrone, Pfeffer, Salz, Blüten zum Befüllen: Kapuzinerkresse, Stockrose, Glockenblume, Nachtkerze, Minze …
Alle Zutaten für die Füllung fein pürieren. Blüten ausschütteln, wenn möglich Staubfäden, Stempel und Kelchblätter entfernen. Eine Gefriertüte zum Viertelkreis schneiden, in die Tüte die Füllung geben. Die Spitze abschneiden, so dass man eine feine Spritzspitze erhält. Blüten füllen und auf einer Platte anrichten. Pur oder mit geröstetem Brot servieren.
Blütenkekse
Zutaten: 150 g Mehl, 1 geh. EL Speisestärke, 1 TL Backpulver, 100 g Butter, 50 g feiner Zucker, 1 P. Vanillezucker, 1 Prise Salz. Für den Guss: 2 – 3 EL Puderzucker, etwas Wasser, Blüten oder Blütenblätter zum Belegen.
Mehl mit Stärke und Backpulver mischen. Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz cremig rühren, dann die Hälfte der Mehlmischung unterrühren, den Rest mit den Händen unterkneten. Teig auf bemehlter Fläche 0,5 bis 1 cm dick ausrollen. Mit Ausstechformen Kekse ausstechen. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen und 1 Stunde in den Kühlschrank stellen. Backofen auf 180 Grad, Umluft 160 Grad vorheizen. Kekse in 18 – 20 Minuten goldgelb backen. Abkühlen lassen. Puderzucker mit wenig Wasser verrühren. Zuckerguss einzeln auf die Kekse pinseln und sofort mit Blüten verzieren. Trocknen lassen.
Na, Lust bekommen auf Blüten? Viel Spaß.
Foto: UJG / pixelio.de