Etwas ganz Besonderes und Unvergessliches ist eine Kreuzfahrt auf den Spuren der Yamana-Indianer und ihrer außergewöhnlichen Geschichte. Es ist natürlich ein weiter Weg bis dahin, der sich absolut lohnt: Anreise mit Iberia und Air France mit Zwischenstopp ab Düsseldorf nach Santiago de Chile, von dort weiter nach Punta Arenas an der Südspitze des südamerikanischen Kontinents.
Das Kreufahrtschiff „Stella Australis“ bricht in den Sommermonaten regelmäßig zu Expeditionen auf den Spuren der Yamana-Indianer von Punta Arenas nach Kap Hoorn und Ushuaia im argentinischen Teil Feuerlands auf. Der Veranstalter Windrose Finest Travel hat Termine hierfür wieder ab März 2015. Wer sich genau informieren will: www.windrose.de.
Mit Führer gehen die Reisegruppen den Wegen der Indianer nach. Ganz besonders berührend ist, dass es nur noch eine einzige Yamana-Indianerin in Feuerland gibt, die 86-jährige Abuela Christina Calderón. Ihre Schwägerin, die vor 10 Jahren starb, war die einzige, mit der sie sich in ihrer Muttersprache unterhalten konnte. Wenn Abuela stirbt, hat das Volk, das schon vor Jahrtausenden am weitesten in den Süden der Erde vordrang, seine letzte Stimme verloren.
Dabei waren die Yamana ein außergewöhnliches Volk, so wird berichtet. Sie kannten allein ein Dutzend Wörter für Meer. Sie kamen zu den Eisklippen im Westen Feuerlands mit ihren Kanus und jagten Fische. Die Seenomaden siedelten entlang des Beagle-Kanals bis , das für Jahrtausende der südlichste je von Menschen betretene Ort der Erde blieb. Interessant ist, auf der Fahrt von den Überlebenskünsten der Indianer zu hören. Die Frauen tauchten beispielsweise im eisigen Wasser nach Krustentieren. Die Indianer kannten keine Kleidung, gegen die Kälte schützten sie sich mit Tierfetten.
Vorbei an dichten Urwäldern, dunklen Felswänden und schneeumrandeten Gipfeln gleitet das Schiff weiter, einen Tag später legt es in der Bucht von Wulaia an, wo schon Darwin Station machte. Dieser Ort bietet sehr viel Ausgrabenswertes für Archäologen. Man könnte hier auf 4.500 Jahre alte Speerspitzen stoßen, die aus Walknochen sind, so der Guide.
Es ging leider, wie an vielen anderen Stellen der Erde, auch hier so, dass etwa im 19. Jahrhundert die Missionare kamen, bald danach die Goldgräber, Viehzüchter und Abenteurer. Mit ihnen die Krankheiten wie Masern, Pocken, Typhus usw. So schrieb ein Kenner, dass die Yamana sich sei Jahrtausenden auf der unwirtlichen Südspitze Amerikas behaupten konnten, aber durch das eindringende Europäertum in den Untergang getrieben wurden.
Dann erreicht das Schiff bei der Expedition das sagenhafte Kap Hoorn. Graue Wolkendecke und eisige Böen umtosen die Felseninsel. Über dem letzten Abgrund vor der Antarktis wacht der Albatros – als riesige Skulptur eines chilenischen Bildhauers. Unter den Flügeln ist ein Gedicht eingraviert, dass an die zahllosen Seefahrer erinnert, die hier ihr Leben ließen. Eine weiße Stele erinnert an die Kapitäne, die hier mit Wind und Wellen kämpfen. Aber an das Volk, das als Erstes bis hier vordrang und bald nicht mehr ist, erinnert leider nichts. Aber der Albatros ist auch der Totenwächter der Yamana. Der freieste aller Sturmvögel war ihnen heilig.
Ich fand die Schilderung der Reise sehr spannend und würde, wenn ich könnte, mal dorthin aufbrechen. Es ist wirklich etwas ganz Besonderes dort und sicher unvergesslich.
Foto: Klaus / pixelio.de