Wie unverzichtbar das Feuer für die Menschen ist, ist schon seit Urzeiten gewiss. Schon in der Bibel wird darüber im Alten Testament geschrieben. In der griechischen Mythologie holte bekannterweise Prometheus das Feuer vom Himmel – gegen den Willen der Götter. In allen Religionen, so ist überliefert, waren Feuer und Licht für die Menschen etwas Göttliches, das sie von der Dunkelheit befreite. Das ist bis heute so geblieben.
Deshalb feiern die Menschen in vielen Ländern gerade um die Osterzeit mit Licht und Feuer die Beendigung des dunklen Winters und die Hoffnung auf eine helle Zeit.
Da gibt es beispielsweise in vielen Gegenden Deutschlands die Osterräder. Ein sehr bekanntes Fest ist im Weserbergland. Seit 1763 gibt es in Lüdge den Osterräderlauf. Die brennenden Räder sollen ein Sinnbild der Sonne sein und gehen auf den germanischen Sonnenkult zurück. In Lüdge gibt es die tradionell grün gekleideten Dechen, die „Brauchtumswächter“. Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts bauen sie sogar einen speziellen Langroggen an, um die mannshohen Holzräder mit geeignetem Stroh zu stopfen. Am Ostersonntag ziehen sechs Räder ihre feurigen Bahnen vom Osterberg ins Tal. Ein Feuerwerk beschließt passend dazu das Fest.
Ein anderes sehr bekanntes Fest wird im spanischen Valencia gefeiert, genannt Fallas. Damit wird hier der Frühling begrüßt. Riesige Pappfiguren, die „Ninos“ werden dazu in Flammen gesetzt. Dieser Brauch soll aus der Zeit stammen, als die Handwerker noch im Schein von Holzlampen arbeiteten, den „parots“. Diese Gestelle staffierten sie im Frühjahr mit Lumpen aus und zündeten sie an. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden daraus dekorative riesige Puppen. Oft sind die Fallas-Künstler das ganze Jahr damit beschäftigt, diese Gestalten herzustellen. Trotzdem ist es eben so, dass bei dem Fest alles wieder verbrennt. Aber eine Pappfigur wird vom Feuer verschont. Diese wird durch Abstimmung ausgewählt und darf in das eigens dafür bestehende Fallas-Museum gebracht werden. Dieses Fest findet vom 15. bis 19.März statt.
Besonders schön ist das legendäre Kirschblütenfest in Japan. Es ist für alle Japaner ein besonders gefeierter Anlass im Frühling. Das Fest soll es schon im 8. Jahrhundert gegeben haben, wo sich der Adel gern unter blühenden Kirschbäumen traf. Auch heute pilgern alle in die Parkanlagen, um zu picknicken und Sake zu trinken. Es ist auch ein Magnet für die Touristen, die sich auch gern von den Kirschblüten verzaubern lassen. Besonders am Abend, wenn die blühenden Baumkronen noch durch Lampignons beleuchtet werden. Im Takada-Park in der Präfektur Niigata leuchten nach der Dämmerung 4000 Kirschbäume. Das Kirschblütenfest, die Sakura (Kirschblüte) zählt auch zum UNESCO-Welterbe. Die Sakura beginnt Ende März und dauert eine Woche.
Berühmt ist auch das Jerusalemer Lichterfest. Als ich darüber las, fand ich es sehr interessant. Da zeigen Künstler aus aller Welt eine Woche lang ihre Installationen. Es gibt Videopräsentationen sowie Bild- und Tonshows abends in der Altstadt. In den Gassen tauchen geisterhafte Lichtgestalten auf und bekannte Monumente, so das Damaskustor, werden angestrahlt. Es ist nicht nur für die Einheimischen, auch für die Touristen, ein großer Anziehungspunkt. Man kann sich verzaubern lassen durch die Lichterwelt. Dabei gibt es auch einen Markt, auf dem internationale Lichtkünstler ihre Werke anbieten. Das Lichterfest findet vom 25.Mai bis 2.Juni statt.
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