Hamam – das sinnliche Reinigungsritual reinigt Körper und klärt den Geist. Oder ist einfach der angenehme Abschluss einer anstrengenden Städtereise in der Türkei. Beispielsweise in Istanbul, dieser prächtigen Stadt am Bosporus. Vom 670 Jahre alten Galataturm bietet sich den Besuchern der Stadt ein atemberaubender Blick auf die prächtigen Moscheen und die zahlreichen Minarette.
Da erfährt der Besucher auch von der türkischen Badekultur, denn wer die Moschee zum Beten betreten will, reinigt sich vorher rituell. Das geschah schon früher entweder unmittelbar in der berühmten Blauen Moschee oder in einem der vielen Badehäuser Istanbuls.
Zwei wichtige Dinge machen einen Hamam aus: der feuchtwarme glatte Stein, der den Körper allmählich um ein halbes bis ein Grad erwärmt, und das Wasser, das immer wieder über den liegenden Badegast geschüttet wird. In türkischen Bädern geht es aber im Gegensatz zu deutschen laut und lebhaft zu. Natürlich baden Frauen und Männer streng getrennt! An diesen Treffpunkten kamen Männer früher zusammen, um bei Wasser und Dampf auf Augenhöhe Geschäfte abzuschließen. Das wussten auch schon die alten Römer zu zelebrieren! Für Frauen war das Bad die einzige Möglichkeit, sich außerhalb des Hauses ohne Aufpasser frei bewegen zu können. Dabei ging es fröhlich zu mit Musik und Tanz. Und von den Müttern wurde so manche Ehe angebahnt, erzählt man sich. Allerdings ist es für manchen Touristen nach Staunen, Schwitzen und Abrubbeln schon gewöhnungsbedürftig.
Es gibt aber etliche traditionelle türkische Bäder in Deutschland, so beispielsweise der Frauen-Hamam in Berlin-Kreuzberg. Es kommen nicht nur Türkinnen hierher, auch viele Frauen unterschiedlicher kultureller Herkunft, um zu plaudern und sich vom geschulten Personal pflegen zu lassen. Sogar Managerinnen und gestresste Geschäftsfrauen wissen die Atmosphäre zu schätzen.
Der Mathilden-Hamam in München lässt auch einen Haus des Osmanischen Reiches spüren. Man kann sich bei Tee und unzähligen wohligen Wassergüssen wunderbar entspannen und die Zeit vergessen.
In Hamburg in der Feldstraße gibt es den Hamam farbenfroh orientalisch eingerichtet. Zum Besuch gehört auch ein Körper-Peeling und eine Massage mit Kernseife, die in einem Beutel aufgeschäumt wird. Der warme Schaum sorgt zusätzlich für ein angenehmes Körpergefühl.
Egal, ob hier oder in der Türkei, es lohnt sich sicherlich, mal auf diese schöne Art sich eine gute Pflege zu gönnen und auch die Seele mal baumeln zu lassen.
Foto: Bärbel Johst / pixelio.de