Lupinen sind Alleskönner und liefern hochwertiges Eiweiß. Hätten Sie`s gewusst? Ich nicht! Bis ich auf interessante Ausführungen stieß. Man kennt Lupinen gemeinhin als schönblühende Pflanze, gerne auf Abhängen oder Begrenzungen. Dann als Viehfutter, weil sie für unseren Gaumen zuviel Bitterstoffe enthält.
Allerdings muss man vorab sagen, es geht hier nicht um die Zierstauden im Garten, sondern um die sog. Blaue Süßlupine. Die Züchtung gibt es schon seit den 1920er Jahren. Inzwischen ist es auch gelungen, Lupinensorten mit wesentlich weniger Bitterstoffen zu züchten. Die Lupine ist eine heimische Pflanze. Deutschland ist in Europa Nummer eins beim Lupinenanbau, so die Experten vom Institut für Ernährungsmedizin in München. Besonders gut gedeihen die anspruchslosen Pflanzen auf den sandigen Böden Mecklenburg-Vorpommerns. Weltweit ist Australien der größte Lupinenproduzent.
Inzwischen gilt sie als Superfood und Allrounder in der Küche. Die Lupine scheint sich einen prominenten Platz in der Familie der Hülsenfrüchte zu erobern. In Mittelmeerländern liebt man längst eingelegte Lupinensamen als Snack in Bars zu Bier.
Lupinensamen enthalten viel hochwertiges pflanzliches Eiweiß, wenig, aber hochwertiges Fett und kaum Kohlenhydrate. Außerdem wirkt sich die Lupine sehr ballaststoffreich und damit positiv auf den Stoffwechsel aus, so wird erläutert. Vor allem Vegetarier und Veganer setzen auf die Eiweißlieferanten. Es gibt sogar Lupinenkochbücher – die Autorin schwört beispielsweise auf Lupinenfilet, das sie während einer Diät als Fleischersatz entdeckt hat.
Vorher kannte man meist Tofu, das aus Sojabohnen hergestellt wird, die teilweise rund um den Erdball erst hierhin kommen. So hat obige Autorin im Lupinensamen das „Soja des Nordens“ entdeckt. Obiges Lupinenfilet ist ein rein pflanzliches Produkt, das der Farbe und Konsistenz magerem Fleisch ähnelt. Es wird aus Süßlupinensamen, Weizeneiweiß und Gewürzen sowie Gemüsen und Kräutern hergestellt.
Wer Lupinen in der Küche einsetzen will, muss allerdings bedenken, dass die Hülsenfrüchte vor dem Kochen mindestens 12 Stunden eingeweicht werden, damit der Kochvorgang nicht zu lange dauert. Man kann sie auf Vorrat kochen und einfrieren. Produkte wie Lupinen-Mehl, -Schrot oder -Crunch sind in Bioläden, Reformhäusern oder Internet-Shops erhältlich. Es gibt sogar ein Unternehmen – Pro Lupin aus Mecklenburg – das sich auf Lebensmittelzutaten aus der Blauen Süßlupine spezialisiert hat. Da gibt es Aufstriche, Desserts, Nudeln, Mayonnaise und Eis.
Ernährungswissenschaftler weisen mit Blick auf Allergien allerdings darauf hin, dass es eine Kennzeichnungspflicht bei Verwendung von Lupinen und -erzeugnissen als Zutat in Lebensmitteln gibt. Bestimmte Eiweiße der Pflanze können zu allergischen Reaktionen führen. Das bestätigt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), es hat ein relativ hohes Kreuzallergierisiko bei Menschen mit Erdnussallergie festgestellt.
Die Experten meinen, dass die Lupine trotz steigendem Angebot an Produkten noch keine zentrale Rolle in der heutigen Ernährung spielt. Die Empfehlung ist, einfach mal ausprobieren und sich selbst eine Meinung bilden.
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