Scharf ist er, wenn er geschnitten oder gerieben wird, der Meerrettich. Aber sehr schmackhaft und in der Küche nicht wegzudenken. Außerdem sehr gesund und auch als Heilmittel geschätzt.
Der Meerrettich gehört zu der Familie der Kreuzblütengewächse. Bairisch und fränkisch heißt er Kren, oder auch Beißwurzel. Die Herkunft des Wortes Meerrettich ist ungewiß, erwähnt wurde er schon im 10. Jahrhundert. Im Mittelalter wurde er erst als Heilpflanze angebaut, dann als Gewürz. Bevor der Pfeffer zu uns kam, waren Meerrettich und Senf die einzigen Gewürze, die Schärfe in die Speisen brachten. Auch heute hat die scharfe Wurzel in der Hausmannskost ihren festen Platz.
Ursprünglich kommt Meerrettich aus Ost- und Südeuropa, in Deutschland gibt es große Anbaugebiete im Spreewald, in Franken und Baden. Er wird auch im Elsass und in Österreich, besonders in der Steiermark, aber auch in USA kultiviert. Er ist nicht nur in Gärten oder in Kulturen zu finden, die Meerrettichpflanze wächst auch wild am Wegesrand. Diese wird 50 cm, manchmal bis zu 1,20 m hoch. Ihre großen, lanzettartigen Blätter sind am Rand gekerbt, gewellt und kraus. Die braunen, gerillten Pfahlwurzeln werden bis zu 40 cm lang.
Im Oktober färben sich die grünen Blätter des Meerrettichs rötlich, das ist die Zeit zum Ernten. Dazu legt man die Wurzel etwas frei und schneidet ein Stück davon ab. Der Rest wächst weiter.
Meerrettich ist besonders gut und unverzichtbar, gerieben oder als Soße, zu Lachs, Roastbeef, Schinken und Würstchen. Besonders typisch zu Tafelspitz, aus der österreichischen Küche nicht wegzudenken. Quark und Frischkäse bekommen durch Meerrettich einen schönen frischen Geschmack. Mit Senf und Preiselbeeren passt er sehr gut zu Wild. Für mich als Favorit ist Meerrettich mit Sahne und geriebenem Apfel die ideale Beilage zu Fondue. Darf beim weihnachtlichen Fondue-Essen nicht fehlen!
Dass Meerrettich sehr gesund ist, ist seit altersher bekannt: Er hat viele gesunde Inhaltsstoffe, wie Vitamin C, B 1, B 2, B 6, Kalium,Calcium, Magnesium, Eisen und vieles mehr. Meerrettich verarbeitet in Heilmitteln hilft gegen Grippe, Harnwegsinfektionen, Blut-Kreislaufprobleme. Als Brei äußerlich angewandt bei Rheuma, Gicht, Insektenstichen und Ischias.
Last but not least haftet ihm auch ein alter Aberglaube an: Meerrettich soll als Amulett heilende Kräfte haben. Früher hatten die Kinder Ketten aus Meerretichscheiben, um böse Kräfte abzuwehren. Eine Scheibe Meerrettich in den Geldbeutel gelegt, soll dafür sorgen, dass dieser niemals leer wird!
Übrigens gibt es sogar ein Meerrettich-Museum, das einzige seiner Art, und zwar in Baiersdorf in Mittelfranken.
Foto: Martina Friedl / pixelio.de