Angeregt durch jemand, der das unvergessliche Gedicht vom Herrn Ribbeck von Ribbeck im Havelland zitierte, habe ich mich mal mit diesem köstlichen Obst befasst. Gerade jetzt werden die vielfältigen Sorten angeboten. Ich kaufe Birnen noch ziemlich fest und lasse sie einen Tag liegen, dann sind sie schon saftiger. Was man alles damit machen kann, ist ganz vielfältig. Nicht nur zum beliebten norddeutschen Gericht, Birnen, Bohnen, Speck, gehören sie. In köstlichen Kuchen findet man sie, bis zum Schnaps.
Da war ich verblüfft, zu erfahren, dass man eigentlich glaubt, Deutschland sei das Apfelland. Aber durchaus nicht, es gibt 2500 Birnensorten! Da war ich platt. Ganz verschiedene Formen, lange, dicke, runde, weiche, feste. Natürlich bekommt man nur einen Bruchteil auf dem Markt oder im Geschäft. Die meisten kennen sowieso nur Williams Christ (ich leider auch, bevor ich eine Aufstellung las).
Da gibt es das Kompetenzwerk Streuwiesen, die sich um die Sorten kümmern. Dieses Jahr gibt es viele, wie auch Äpfel, und was mir ganz neu war, das Kompetenzwerk hat sogar eine mobile Saftpresse. Wie wäre es auch mal mit Birnensaft?
Nun aber zu den Birnensorten: Williams Christ, die bekannteste, wie gesagt: Wurde 1770 in England von dem Gärtner Williams in den Handel gebracht. Es gibt auch eine rote Form. Man erntet sie Ende August bis September. Der Baum ist allerdings frostempfindlich. Nun ein Rezept dazu: Birnen-Carpaccio. Dazu schält man zwei Früchte, hobelt sie in dünne Scheiben und legt sie auf einen Teller. Vier Walsnusskerne in Stücke hacken, drüberstreuen. Darüber Parmesan hobeln, pfeffern, salzen und mit 1 EL Walnussöl, Zitronensaft und Honig sowie Balsamico beträufeln.
Dann die weniger bekannten: Santa Maria: 1951 in Italien gezüchtet, ist mittelgroß, wird September erntereif, bis Oktober genussreif. Ist saftig-süß, wird hauptsächlich in Italien und Frankreich angebaut. Passt vorzüglich zu der Gorgonzola-Birne. Dazu zwei Früchte schälen, halbieren und in zerlassener Butter anbraten. Mit Honig bestreichen, 8 Minuten bei 200 Grad in den Backofen. Heiß servieren und 200 g Gorgonzola drüberbröseln. Köstlich!
Die Nashi, das ist japanisch für Birne, stammt auch daher. Sie wird inzwischen auch in Europa angebaut. Sie ist klein und rund, sehr saftig, wird im August und September geerntet. Dazu las ich ein Rezept für Nashi-Marmelade: 1,5 kg Nashis durch den Fleischwolf drehen, mit Gelierzucker, Zitronensaft, 1 Prise Kardamom und 100 g Ingwer einkochen. (Muss ich unbedingt machen!).
Dann Alexander Lucas, nach dem Züchter benannt, 1874 in Frankreich gezüchtet. Die Frucht ist groß und fest, Ende September zu pflücken, kann gut gelagert werden, im Kühllager sogar bis sechs Monate. Geschmack ist leicht körnig. Da fand ich ein Rezept für Birnen-Avocado-Salat: 2 reife Avocado und 2 Birnen schälen, halbieren und in dünne Streifen schneiden. Abwechselnd auf einen Teller schichten, mit Limettensaft und Olivenöl beträufeln, 2 EL Pinienkerne rösten und drübergeben. Dann Parmesan drüberhobeln und alles mit Salz und Pfeffer würzen.
Letztendlich fand ich einen Bericht über die Abate Fetel. Sie wurde 1866 in Frankreich zufällig vom Abt Fetel entdeckt. Sie ist groß und fest, eine Winterbirne, kann ab Oktober-November gegessen werden und ist bis Januar gekühlt haltbar. Da gibt es ein Rezept für Weißweinbirnen: 2 Birnen schälen, vierteln, 3 EL Zucker karamelisieren, mit 250 ml Weißwein ablöschen. Die Birnen dann mit einer Zimtstange und abgeriebener Zitronenschale darin garen. (Da kann man sehen, dass die Klosterbrüder die weltlichen Gaumenfreuden zu schätzen wussten, falls das Rezept vom Abt stammt!).
Also, wie ich, wieder was gelernt und guten Appetit!
Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de