Vor einigen Tagen habe ich eine mich sehr berührende Geschichte erlebt, die ich doch weitergeben möchte! Es ist die Geschichte eines Rosenstrausses, den ich gekauft habe und heute noch dafür gesorgt habe, dass die Rosen frisch angeschnitten wurden und neues Wasser bekamen. Sie erfreuen die ganze Familie mit ihrer wunderbaren Blütenpracht.
Das ist eigentlich was Alltägliches, werdet Ihr sagen, wer Rosen oder überhaupt Blumen liebt, verschenkt diese gern oder gönnt sich selbst welche. Ich habe auch bisher nur die Schönheit gesehen und keinen weiteren Gedanken verschwendet. Ich sah diese Rosen bei meinem Warenhaus des Vertrauens (Rewe) wie jedes Wochenende in Bündeln stehen und mich mit ihrer Farbenpracht anlachen. Ich nahm zwei Sträuße mit und arrangierte sie zuhause in einer großen Glasvase. Dabei fiel mir eine kleine Banderole an einer Rose pro Bund auf. Bisher hatte ich da nie drauf geachtet. Neugierig sah ich das Fairtrade-Logo darauf, eine Code-Nr. und die Internet-Adresse von fairtrade. „Woher kommt die Fairtrade-Blume?“, war die aufgedruckte Frage.
[ad#300]So kam ich auf die Internetseite von TransFair und erhielt genaue Auskunft über die Herkunft und nebenbei auch über die Organisation und den Fairen Handel. Ich habe 2010 und 2011 schon mal darüber geschrieben. Ihr braucht nur oben rechts auf der frauerlei.site: Fairtrade einzugeben. Mich hat das Bemühen, den armen Bauern in der dritten Welt eine Perspektive zu geben, schon lange sehr beeindruckt.
Aber dass ich mit einigen Mausklicks den Weg meiner Rosen verfolgen konnte, hat mich fasziniert. Meine Rosen kommen von der Bigot Flowers Farm in Nordkenia. Sofort nach der Ernte werden diese von Nairobi aus nach Europa geflogen, dort in Kühlhäusern frisch angeschnitten, gewässert und gelagert. Nach der Bestellung der Blumenhändler gelangen sie schon am Folgetag in die Geschäfte.
Die Bigot Flowers Farm Ltd. befasst sich seit 2002 mit der Produktion von Rosen, wurde 2008 von Fairtrade zertifiziert und das brachte viele positive Veränderungen mit sich, wie berichtet wird. 1000 Arbeitsplätze geben in dieser wirtschaftlich sonst sehr armen Region Menschen ein Auskommen. Sie bekommen gerechte Arbeitsbedingungen und sogar die Fairtrade-Prämie. 10 Prozent des Verkaufspreises gehen komplett zurück an gemeinnützige Projekte. Die Verteilung organisiert ein demokratisch gewählter Ausschuss von Beschäftigten und Managern der Bigot Self Help Group. Da werden Moskitonetze angeschafft, für Schulen gesorgt und auch für Stipendien und vieles mehr.
Gerade die Rosenzucht ist weit verbreitet, ich habe viele andere Bilder von Rosenfarmen auf der website gesehen. Es gibt natürlich viele andere Produkte, die inzwischen fair gehandelt werden, nicht nur Kaffee, auch eben Blumen, Schokolade, Tee und vieles mehr.
Da habe ich auch noch einige Gedanken aufgeschrieben, was über den fairen Handel Wissenswertes zu lesen war: Das Ziel ist, benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern. So können sie aus eigener Kraft ihren Lebensunterhalt sichern und ihren Kindern eine bessere Zukunft schaffen.
Seit 20 Jahren besteht TransFair e.V., diese Organisation schlägt die Brücke zwischen den Produzenten im Süden und den Verbrauchern im Norden. In 60 Ländern können inzwischen 7,5 Millionen Bauern mit ihren Familien vom Fairen Handel leben. TransFair handelt nicht selbst, sondern vergibt an die Händler, die die Bedingungen des Fairen Handels erfüllen, das Fairtrade-Siegel.
Allein in Deutschland führen über 100 Lizenznehmer inzwischen 800 verschiedene Produkte mit Fairtrade-Siegel. In über 36 000 Supermärkten, Warenhäusern, den Weltläden usw. kann man die Produkte erwerben. Ich schrieb darüber, dass auch die Discounter mitmachen, selbst dieser große, der sich zuerst nicht beteiligen wollte! In 10 000 Kantinen wird fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt.
Wer sich dafür interessiert und sich mal schlau machen will: www.info.fairtrade.net. oder: www.fairtrade.deutschland.de
Foto: Ruth Rudolph / pixelio.de